Das Heckenmuseum ist ein Teil des Hotelprojektes Le Domaine – Abadia Retuerta und eigens konzipiert, um Skulpturen des Bildhauers Ulrich Rückriem aufzunehmen. Die Anlage besteht aus einer 23.7 x 33.6 Meter grossen Fläche, welche gesäumt ist von einer immergrünen Hecke, der Photinia. Sie ist in sechs unterschiedlich grosse Räume unterteilt, wobei es nur einen Eingang gibt, von welchem die Raumsequenz beschritten werden kann. Der frontal gegenüber dem Eingang liegende Raum ist, analog einer Cella in einem römischen und griechischen Tempel, als Hauptraum ausgebildet. Er ist vom Haupteingang her nur durch das Gebäude hindurch sichtbar, ohne jegliche Aussicht und der introvertierteste aller Räume. Als zentral angeordneter Kern ausgebildet, ist er massiv und in einem eingefärbten Stampfbeton ausgeführt. Während die restlichen fünf von Hecken gesäumten Räume nach Themen geordnete, freistehende Skulpturen beinhalten, sind in der Cella nur an den Wänden anliegende Arbeiten untergebracht. Hier befinden sich auch zwei eigens für den Garten entworfene Wandreliefs.
Hecken und Stampfbeton reichen bis auf eine Höhe von drei Metern und grenzen die Innenräume visuell weitestgehend von der Landschaft ab. Der Himmel bleibt sichtbar und wird zur natürlichen Museumsdecke. Nur an zwei Orten ist eine Durchsicht, und somit ein direktes Verhältnis zur Natur, möglich. Die erste ist bei den drei bestehenden Steineichen möglich, welche bei der Festlegung der Museumslage einbezogen wurden. Das Museum steht so, dass die Bäume nicht in den Garten hinein ragen, aber von den Innenräumen aus auf unterschiedliche Weise sichtbar werden. Die zweite betrifft die weit entfernten Bergschichten welche für die Konzeption des Gartens insofern von Relevanz sind, als sie für die Festlegung der Raumhöhen ausschlaggebend waren und erlauben, aus dem Inneren des Museums die Bergschichten zu sehen. Beide Naturgegebenheiten nehmen dem Museum seine Abstraktion und verleihen ihm eine kontemplative Dimension.
Mit drei Ausnahmen entstammen die meisten im Museum ausgestellten Skulpturen dem bestehenden Repertoire des Bildhauers und bilden einen Querschnitt durch sein gesamtes Werk. Alle Skulpturen thematisieren die in Ulrich Rückriem’s Arbeit verankerte Konzeption der Zweiteilung der Steine, sowie die immer wieder kehrenden, gleichen Techniken Spalten – Schneiden – Polieren. Die Skulpturen stehen in Bezug zum Raum immer in diagonaler oder zentraler Lage. Die erste Kammer, welche als Eingang fungiert, haust ein an der Cella anliegendes Wandrelief. Während die zweite Kammer Skulpturen haust, welche nur durch Spaltung entstanden sind, finden sich in der dritten Kammer Skulpturen vor, welche nur geschliffen wurden. In der fünften Kammer liegt der spektakuläre Schwarze Schlussstein, der so weit geschliffen wurde, bis er mit seiner Spiegelung den Himmel auf Erden holte. In der sechsten und letzten Kammer befinden sich dann Skulpturen, welche Spaltung und Schliff kombinieren.
Baujahr: 2006 – 2012, Valladolid, Spanien
Kunst: Heckenmuseum, Altar und Mönche Ulrich Rückriem
Begleitender Architekt: Marco Serra, Mitarbeiter Stefan Fürst
Gesamtplaner und Ausführungsplanung: Burckhardt + Partner
Landschaftsarchitekt: August Künzel
Signaletik: Mifflin-Schmid Design